Native und Hybrid Apps Performance

Oliver Vogel
16.08.2019
Oliver Vogel

Bei der Frage auf welche Technologien man bei der Entwicklung der eigenen App setzen sollte, gibt es keine Lösung die zu jedem Produkt passt. Aus einer falschen Wahl können zu lange Entwicklungszeiten, schlechte Performance und nicht umsetzbare Features resultieren.

Die verschiedenen Technologien

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei Technologien zur Erstellung von mobilen Apps: Native AppsHybrid Apps und Native Hybrid Apps. Das mag zunächst etwas verwirrend klingen, jedoch sind die Unterschiede recht simpel:

Native Apps sind Apps, die sowohl für iOS als auch Android seperat geschrieben werden. So werden im Endeffekt zwei technisch komplett verschiedene Apps entwickelt und weitergepflegt werden. Sie werden direkt mit den Technologien von Apple und Google entwickelt und sind daher perfekt auf das jeweilige Betriebssystem angepasst.

Bei Hybrid Apps ist dies anders – es muss lediglich eine App geschrieben werden, die auf beiden Betriebssystemen läuft. Das funktioniert durch die Verwendung der gleichen Technologien, die auch bei der Erstellung einer Webseite verwendet werden. Die App fungiert dabei lediglich als Browser, der eine Webseite anzeigt und die typischen Bedienelemente eines mobilen Browsers ausblendet. Das führt dazu, dass der Nutzer eine ähnliche Nutzererfahrung wie bei der Verwendung einer klassischen App hat.

Zuletzt gibt es noch Native Hybrid Apps, die beide Konzepte kombinieren. Wieder wird nur eine App geschrieben, die auf beiden Betriebssystemen funktioniert, die aber an bestimmten Stellen für das jeweilige Betriebssystem optimiert wird. Die App wird dann automatisch in eine Native App für beide Plattformen umgerechnet bzw. kompiliert.

Die Vor- und Nachteile

Auf den ersten Blick gibt es also aufgrund des höheren Aufwands eigentlich keinen Grund, überhaupt eine Native App zu entwickeln. Allerdings bieten Native Apps auch einige Vorteile, die unter bestimmten Umständen den höheren Aufwand rechtfertigen können.

Hybrid Apps lassen sich am schnellsten entwickeln und benötigen wenig bis kaum Pflege, jedoch sind die Möglichkeiten hier limitiert, da sich im Endeffekt lediglich Funktionen realisieren lassen, die auch auf mobilen Webseiten möglich sind. Außerdem ist hier die Performance der App am schlechtesten. Diese Technologie eignet sich lediglich für simple Apps, bei denen es keine komplexen Aufgaben gibt, die durch die schlechtere Performance eingeschränkt werden könnten. Am besten geeignet sind Hybrid Apps für einfache Apps, die wenig Interaktion benötigen und hauptsächlich der Informationsbeschaffung dienen so – wie zum Beispiel Blogs, Magazine oder digitale Handbücher. Ob sich dann eine Hybrid App lohnt oder eine mobile Webseite ausreicht, muss stets individuell entschieden werden und hängt von der Zielgruppe ab.

Native Apps benötigen zwar eine längere Entwicklungszeit und sind in der Pflege aufwendiger, jedoch bieten sie auch die mit Abstand beste Performance und sind perfekt auf das jeweilige Betriebssystem optimiert. So fühlt sich eine Native App aufgrund des oft auf das jeweilige Betriebssystem angepassten Designs direkt heimisch an, was eine höchst angenehme und intuitive Nutzungserfahrung bietet. Außerdem können hier die neusten Technologien eingesetzt werden, es können beispielsweise Funktionen für die Apple Watch oder Android Wear hinzugefügt werden oder innovative Features wie Augmented Reality und Machine Learning implementiert werden. Native Apps eignen sich hervorragend für moderne und hochqualitative Apps, die neuste Features und/oder beste Performance nutzen wollen.

Native Hybrid Apps stehen wieder in der Mitte der beiden Konzepte. Sie lassen sich deutlich schneller als Native Apps entwickeln, da schließlich nur eine App statt zwei geschrieben werden muss. Sie sind dennoch aufwendiger als Hybrid Apps, sind dafür aber deutlich performanter und erreichen sogar fast die Performance von Native Apps. Mit etwas mehr Aufwand lässt sich das Design von Native Hybrid Apps ebenfalls an das jeweilige Betriebssystem anpassen. Außerdem lassen sich viele modernere Features über verschiedene Umwege einsetzen, dafür muss wieder für jedes Betriebssystem individueller Code geschrieben werden.

Teilweise können die Anpassungen für das jeweilige Betriebssystem jedoch so komplex werden, dass eine Native Hybrid App in der Entwicklung unübersichlicher und aufwendiger werden kann als zwei getrennte Native Apps. Eine weitere unglückliche technische Einschränkung: Mit Hybrid Native Apps lassen sich keine Apps für die Apple Watch oder den Apple TV erstellen. Grundsätzlich lassen sich diese Apps jedoch für beinahe alles einsetzen, von einem Shop bis zu einer Lieferservice App. Mit Native Hybrid Apps lässt sich alles effizient und qualitativ hochwertig umsetzen, was technologisch nicht den höchsten Anspruch hat.

Fazit

Während Hybrid Apps eine gute Wahl sein können, wenn es sich um besonders simple Apps handelt, sind Native Apps für besonders moderne und performante Apps die richtige Wahl. Den in den meisten Fällen geeigneten Mittelweg bieten jedoch die Native Hybrid Apps, welche zwar nicht die allerneusten Features ermöglichen oder die effizienteste Entwicklung bieten, aber trotzdem mit hoher Performance, schneller Entwicklungszeit und modernen Features überzeugen.
Die richtige Wahl der Technologie zu treffen ist bei der App-Entwicklung von hoher Bedeutung und kann großen Einfluss auf das Endprodukt sowie die Entwicklung haben, weswegen keine voreiligen Entscheidungen getroffen werden sollten. Mit etwas Fachwissen und einer kompetenten Beratung findet sich jedoch für jedes Geschäftsmodell die passende Lösung.